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 Baumprüfung | 
Bericht über die nicht öffentliche Sitzung des Umweltausschusses der Gemeinde Riedau am 4. Oktober 2023 erstellt von Ernst Sperl als Auszug aus dem Ausschussprotokoll.
Die Sitzungsvorbereitung
Mail an die Ausschussmitglieder am 28.8.2023 von Ernst Sperl
Die Behandlung im Umweltausschuss 4. Oktober 2023
	
	Christian Roither hat den Baumkataster erstellt.
	Auf 
	jedem Baum ist eine Nummer.
	
Einige Bäume weisen Schäden auf, wie z.B. Mähschäden. Etliche Jungbäume haben daraufhin einen Mähschutz bekommen.
	
	Die große Rotbuche vor dem Gemeindeamt wurde auch bereits gepflegt. 
	Diese hat etliches an Totholz gehabt, relativ große Teile. Die alte 
	Kronensicherung ist herausgekommen, da der Baum dies nicht mehr benötigt 
	hat, da einiges reduziert worden ist. Der Baum ist bei längeren 
	Trockenperioden mit Wasser zu versorgen.
	
Wenn man Bäume wässert, sollte man intensiv wässern. Dass heißt man braucht nicht alle paar Tage oder jede Woche den Baum mit 30 Liter bewässern – macht keinen Sinn. Sondern wenn man wässert, sollte man, bei so einer Größe wie die Rotbuche, den Baum mindestens 600-1000 Liter mit Wasser versorgen. Dafür kann man dann wieder 5-6 Wochen warten. Sinn dahinter ist, dass das Wasser in tiefere Schichten gelangt, die Wurzeln sich zu tiefen Wurzeln entwickeln
	
	Der Zustand der Birkenallee ist relativ schlecht. Die Bäume sind 
	einmal falsch geschnitten worden. Das heißt falsch zum Teil gekappt und zum 
	Teil große Astungsrunden.
	
	Bei 
	Weide, Birke, 
	Erle und Obstsorten sollte man über 15 cm Durchmesser nichts entfernen, weil 
	die Bäume diesen Schnitt nicht überwallen können. Bäume können keine Wunden 
	heilen, sondern nur neue Zellen an neuer Stelle bilden und den Schaden 
	verdecken. Die Birkenallee ist sehr stark geschädigt. Zum einen durch diese 
	großen Schnittverletzungen und zum anderen, weil es den Bäumen dort einfach 
	zu trocken wird. Die Birke ist ein Pionierbaum, der hauptsächlich an Moor 
	und Wasser vorkommt. Auf Acker oder Feldern, da tun sich die Birken sehr 
	schwer. Das merkt man auch in der Vitalität, dass sie dort sehr viel Totäste 
	produzieren, sehr schlechte Belaubung haben und sehr kurzes 
	Trieblängenwachstum vorweisen. Die Birken in der Allee werden sukzessiv eine 
	nach der anderen ausfallen. 
	
	Welche Bäume statt Birke pflanzen? Möglichst viele verschiedene. Man kann 
	nie wissen, welcher Schädling morgen kommt. Eiche, Ahorn, Linde und 
	eventuell auch welche, die bei uns nicht heimisch sind. Vor der Eiszeit war 
	z.B. die Douglasie ein heimischer Baum. Auch südliche Bäumen wären denkbar 
	z.B. Zürgelbaum. Dieser ist es gewohnt etwas weniger Wasser zu haben und 
	kann besser mit trockenen Standorten umgehen. 
	
	Je größer der neu gesetzte Baum, desto schwerer tut er sich beim Anwachsen. 
	Wenn er z.B. einen 12/14 cm neben einen 20/25 cm pflanzte und er schaut sie beide 
	nach 5-6 Jahren an, sind sie fast gleich. Bei Obstbäumen bräuchte man 
	unbedingt unverzinkte Wühlmausgitter. Nach dem Einpflanzen der Bäume soll 
	man die Stämme weiß streichen. 
	 
Etliche Bäume haben als notwendige Maßnahme Lichtraumprofil Herstellung. Lichtraumprofil ist der lichte Raum über dem Gehsteig oder der Straße, laut Straßenverkehrsordnung mindestens 4,30 Meter betragen.
	Ernst Sperl: Ihm ist kein Urteil 
	bekannt, wo auf Grund eines mangelnden Lichtraumprofils eine Haftung 
	übernommen werden musste.
	
	Christian Roither: Am Attersee gab es vor 18-20 Jahren einen Unfall mit 
	einem Rennradfahrer am Radweg. Ein Ast ca. 40cm dick, ist herausgeragt und 
	senkrecht nach oben gegangen. Bei Fußgängern war es nie ein Problem. Der 
	Radfahrer ist gegen den Ast gestoßen. Der Baumbesitzer ist wegen fehlenden 
	Lichtraumprofils verurteilt worden (50% Straßenmeisterei und 50% 
	Baumbesitzer). 
	 
	
	Viele Bäume haben eben Totäste. Laut der ÖNORM sind diese im urbanen Bereich ab 3 Zentimeter Durchmesser 
	zu entfernen.  
	Bei einem Sturm (über 80 km/h) kann 
	man von höherer Gewalt ausgehen, wenn ein Baum umfällt. Das trifft die Bäume die neben einem Gehsteig, auf Spielplätzen, 
	neben der Straße und der gleichen. 
	
Im Wald gilt das Forstgesetz. Dort ist mit waldtypischen Gefahren zu rechnen. Wenn dort ein Totast herunterfällt, dann spricht man ebenfalls von höherer Gewalt.
	Wenn aber eine Esche, aufgrund vom Eschentriebsterben oder abgefaulten 
	Wurzeln im Wald umfällt, gleich daneben eine Siedlung ist wo die Kinder 
	vielleicht jeden Tag im Wald spielen und hier etwas passiert, ist es nicht 
	sicher, ob ein Richter das auch so sieht. 
	 
Ernst Sperl: Es gibt neue oberstgerichtliche Entscheidungen, dass im Wald ein Baum umfallen kann und dieser kann auch auf den Nachbargrund fallen. Trotzdem ist keine Haftung.
	Alle Eschen, 
	die normalerweise im Wald umfallen dürften, wären laut Baumprüfung zu 
	fällen.
	
	Christian Roither: Die Expertise ist deshalb das Gegenteil gewesen, weil 
	daneben gleich die Siedlung ist. Rein rechtlich gibt es tatsächlich diese 
	Entscheidung. Heißt aber nicht das immer so entschieden wird. Es passiert in Summe gesehen, sehr sehr wenig. Wir haben in Österreich ca. 8 
	Millionen Bäume und im Jahr 2 Todesfälle im Durchschnitt. Ausgenommen sind 
	diejenigen, die sich bewusst mit Bäumen anlegen und mit der Motorsäge 
	hantieren. Die Wahrscheinlichkeit mit einem Auto zu sterben ist höher. 
	Die Gemeinde hat eine höhere Verantwortung als der normale Besitzer. 
	
	Bernhard Rosenberger: Der Wald ist für die Bewohner von Pomedt ein 
	Sichtschutz und Schattenwurf. Wenn man jetzt radikal den ganzen Wald 
	weggeben würde, ändert sich hier einiges für die Bewohner. 
	
	Christian Roither: Es ändert sich einiges, dass ist richtig. Aber es sind 
	auch andere Baumarten wie Ahorn, Kirsche und andere Arten. Es bleibt 
	natürlich noch was stehen und ist nicht gleich alles auf einmal weg. Jetzt 
	ist halt der Eschenanteil dort sehr hoch. Vernünftig wäre diese zu 
	entfernen, dann hat man das Thema erledigt, es kommt wieder mehr Licht 
	hinein und es kann die Naturverjüngung wieder nachwachsen.
	
	Ernst Sperl: Vögel hat man 
	dann keine, weil diese keine Nisthöhlen haben. 
	Christian Roither: Richtig. Aber die Eschen, die jetzt dort stehen, haben 
	die meisten auch keine Nisthöhlen.
	
	
	
	Ernst Sperl: Stehendes Totholz ist ökologisch viel wertvoller als liegendes. 
	Daher die Bäume in 3-4 Höhe abschneiden und der Rest bleibt stehen. Ist das haftungsmäßig zugelassen? 
	Christian Roither: Das geht. Der Stumpen kann 10-15 Jahre so dastehen. Es 
	ist aber gefährlich, in diese in der Höhe abzuschneiden. 
	
	Wenn man die Bäume nur fällt und diese lieben bleiben, 
	dann würde sich der Kostenfaktor eher in Grenzen halten. Wenn man aber alles 
	raus räumen müsste und alles sauber machen, explodieren die Kosten. 
	
	Bernhard Rosenberger: Helfen Hinweisschilder etwas? 
	Christian Roither: Ein Hinweisschild zeigt klar auf, dass du dir der Gefahr 
	bewusst bist und nichts tust. Das bewirkt genau das Gegenteil. 
	
	 
28.08.2023 Erstversion
07.09.2023 Verschiebung
12.11.2023 Text aus Ausschussprotokoll
zur Tagesordnung der Gemeinderatssitzung 9.11.2023
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Baum 63 Pomedt mit Nisthöhlen
Baum 68 Pomedt
Lageplan Bäume 63 + 68 im Wald Pomedt

Baum 1 Auffangbecken
Lageplan Baum 1 Auffangbecken

Baum 19 Dammbach
Baum 19 Dammbach
Lageplan Wald am Dammbach
